Die Fastenzeit (kath.) ist zu Ende, aber wie sieht es mit dem Plastikfasten aus? Wir freuen uns, über unsere experimentierfreudigen rehabler*Innen Einblick in ihre Plastikfastenzeit und Alltagsroutinen zu bekommen. Es wurden Dinge vermisst und man musste natürlich auf manches verzichten, man hat neue Routinen kennengelernt, alte geändert, primär plastikfreie Produkte gekauft und versucht kaum Müll zu produzieren. Luise, Johanna und Kerstin dokumentierten Ihre Erfahrungen der plastikfreien Zeit und dazu sehen wir hier ein paar Momentaufnahmen.

Luises Plastikfasten

1. In einer WG als einzige Plastik zu fasten ist schwierig, weil bei manchen Gemeinschaftsgütern die Bereitschaft fehlt, mehr Geld für unverpackt auf den Tisch zu legen.

Genau wie‘s im Urlaub mit Freunden nervt. Weil keiner in einer fremden Stadt ewig nach verpackungsfreien Lebensmitteln suchen möchte!

2. beim Selbstversuch, Waschmittel für Kleidung selbst herzustellen: erstaunlich leicht! Bloß Kernseife, Waschsoda und ein paar Tropfen ätherisches Öl zusammen aufkochen! Jedoch ist mir beim zweiten Blick auf die Kernseife aufgefallen, dass sie auf Palmfettbasis ist – blöde Zwickmühle!

3. Waschmittelselbstkochversuche kann man mal machen! Aber bei Kochsalzlösung für Kontaktlinsen habe ich nach der ersten Sekunden die Überlegung schnell verworfen – an meinen Augen möchte ich ehrlich gesagt nicht Experimentieren!

Johannas Plastikfasten

1. Bei mir wurde Obst und Gemüse nur noch unverpackt gekauft

2. Milch, Sahne, Joghurt gibt’s nur noch im Mehrwegglas

3. Waschmittel, Spüli, Nudeln, Reis, Linsen werden in Ohne Läden oder dem Bioladen nebenan abgefüllt, dadurch lässt sich schon mal ganz schön viel einsparen.

Worauf ich nach wie vor nicht verzichten kann oder mag ist Tofu (Black Forest Tofu z.B.) und Zahnpasta.

Kerstins Plastikfasten

Man kann auf ganz schön viel Plastik und Verpackungen verzichten. Sobald eine gewisse Sensibilität für Plastik und Verpackungen angeeignet hat, sieht man erst wo und was alles verpackt ist. Die Routine nach Alternativen zu suchen und anzuwenden wächst stetig und lässt einen erfinderisch werden, was unglaublich Spaß macht.
Am Anfang fängt man mit unverpackten Obst und Gemüse und vielleicht den ersten Nudeln an und dann taucht man ganz von selbst in die Welt des DIY und der Verpackungsreduzierung ein.

Mein Ziel war und ist es nicht auf 100 % Verpackungen zu verzichten, sondern dort, wo es geht.
Manchmal geht es eben nicht und das ist auch ok. Ich bin kein Fan davon sich selbst zu steinigen.

Hier konsumiere ich Verpackungen (weil keine Alternative gefunden oder für mich die nächste Challenge oder schwer WG tauglich)

  • Oropax
  • Klopapier
  • Kloreiniger
  • Mal ein Energieriegel zwischendurch 😉
  • Zahnpaste (aber das ist mein neues Projekt mit Heilkreide, Heilerde und Natron)
  • Und es gibt leider noch mehr

Was mir aufgefallen ist:

Ich trinke gern Kaffee. Daheim trinke ich ihn schwarz mit einer prise Zimt aus einer French Press.
Unterwegs trinke ich gerne Cappuccino in meinem eigenen Becher to go oder in der Tasse to stay.
Da ich überwiegend vegan esse, bestelle ich entweder mit Soja oder Hafermilch. Allerdings wird das Café die „Milch“ wohl kaum unverpackt gekauft haben… also konsumiere ich indirekt doch Verpackung (habe das Problem nur nach außen verlagert)… und ich denke, das passiert häufig (bei jedem Essen auswärts…), also man kann nie komplett zero waste in einer Gesellschaft leben, die auf Dienstleistung, Konsum und Schnelllebigkeit aufbaut.