Drei Gruppen – ein Ziel

Münchner Umwelt-Initiativen stellen Forderungen für ein müllfreieres München

Die drei Münchner Umwelt-Initiativen rehab republic e.V., Aktives Harlaching und Mach Ma Moosach Sauber haben diese Woche der 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden Forderungen für ein müllfreieres München übergeben.
Neben effektiveren Bewusstseinsbildungskampagnen, attraktiveren und funktionaleren Mülleimern fordern die Gruppen von der Stadtverwaltung vor allem eine zentrale Anlaufstelle für die Thematik, mit der sie gemeinsam in einem konstruktiven Austausch an Lösungen arbeiten können.
Bei ihren Müllsammelaktionen füllen die Gruppen regelmäßig unzählige Säcke mit Müll voller Kippen, Kronkorken, Glasscherben, Einwegbechern, Hundekotbeuteln und vielem mehr. Dass dieses Müllsammeln nur ein kleiner Teil der Lösung sein kann, ist ihnen dabei bewusst.
„Wir können bei unseren Cleanups ein bisschen Kleinstmüll aus der Natur holen und Bewusstsein schaffen, aber um das Müllproblem in den Griff zu bekommen, müssen Stadtverwaltung, Stadtpolitik, der Handel und Zivilgesellschaft in Zukunft an einem Strang ziehen“ so Simone Reitmeier von rehab republic e.V.
Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und die Steigerung des Abfallaufkommens durch das to-go-Geschäft stieg das Abfallaufkommen im öffentlichen Raum in den letzten Jahren deutlich an. Der Müll im öffentlichen Raum ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern verschmutzt auch die Natur und das Grundwasser. Tiere verenden daran und es kommt zu Verletzungen durch Glasscherben und Vergiftungen durch Kippen.

Lösungssuche im Rahmen einer Ideenwerkstatt

Um wirksame Lösungen zu suchen, veranstalteten der gemeinnützige Verein rehab republic und die Bürgerinitiativen Aktives Harlaching und Mach Ma Moosach Sauber eine digitale Ideenwerkstatt. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Stadtrat, aus der Verwaltung, aus Bezirksausschüssen und weiteren Nachhaltigkeitsinitiativen wurden bei dem Workshop Sauber! – Ideenwerkstatt für ein müllfreieres München am 24.02.2022 Lösungsansätze gesammelt.
Die Teilnehmer*innen diskutierten in mehreren Arbeitsgruppen über Probleme und Lösungen. Bei Mülleimern zum Beispiel über die Funktionalität, Leerungszyklen und die Gestaltung. Oder bei der Bewusstseinsbildung über dauerhafte, interaktive Installationen und zielgruppenspezifische Methoden. Hierfür wurde auch auf gute Beispiele aus anderen Städten, wie Frankfurt, Hamburg und Berlin geblickt. Auch wurde über Regelungen und Gesetzgebungen diskutiert: Können härtere Strafen bei Littering Müll nachhaltig verringern? Wäre ein Kippenpfand sinnvoll? Auch die Vernetzung zwischen Bürger*innen oder Vereinen und der Stadt wurde besprochen.
„Der Workshop war eine sehr positive Erfahrung und es kamen sehr viele gute Ideen zusammen. Ich freue mich auf eine verbesserte Zusammenarbeit mit der Stadt, sodass wir zusammen möglichst viele dieser Ideen umsetzen können.“, so Gail Denskus von Aktives Harlaching.
Die erfolgversprechendsten Lösungsideen wurden im Anschluss an den Workshop zusammengefasst und nun an die 2. Bürgermeisterin Katrin Habenschaden übergeben. Zusammen mit den zuständigen Referaten wird sie sich mit den Ideen auseinandersetzen.

Auszug aus den Forderungen

  • Einrichtung einer Anlaufstelle „Sauberkeit im öffentlichen Raum“ in der Stadtverwaltung
  • Verwaltung eines Fördertopfes für Anti-Littering-Aktionen und -Kampagnen
  • Eine rasche Ausstattung möglichst vieler Mülleimer mit integrierten Aschenbechern
  • Eine attraktivere Gestaltung der Mülleimer. Diese sollte in enger Abstimmung mit dem AWM erfolgen. Ggf. könnte es sinnvoll sein, im Erscheinungsbild an die Vision einer Zero Waste-City bzw. an das Zero Waste-Konzept anzuknüpfen.
  • Punktuelles und öffentlichkeitswirksames Durchsetzen von Strafen bei „Littering“
  • Es sollte geprüft werden, inwiefern Handel und Gewerbe, aber auch große Grundbesitzer wie die Deutsche Bahn verpflichtet werden können, ihre Flächen (Parkplätze, Grünflächen, etc.) regelmäßig, aber mindestens einmal pro Woche, von Unrat zu befreien.

Die Müllvermeidung ist und bleibt das Wichtigste

Die beste Lösung für weniger Müll im öffentlichen Raum ist immer noch die Müllreduktion. Markus Mitterer von rehab republic dazu: „Das Vermeiden ist und bleibt natürlich das Wichtigste. Hierfür wird im Sommer dem Stadtrat noch ein Zero Waste-Konzept mit vielfältigen Maßnahmen vorgestellt, um unnötigen Müll einzusparen. Bei den jetzt vorgestellten Forderungen geht es uns nicht um die Vermeidung von Müll, sondern darum, dass der Müll, der entsteht, nicht in der Natur und im öffentlichen Raum landet.“
Gemeinsam mit anderen Institutionen unterstützte rehab republic den Abfallwirtschaftsbetrieb München in den letzten 1,5 Jahren bei der Erarbeitung des Zero Waste-Konzeptes.

Über das Netzwerk Cleanup Munich:

Mehrere Münchner Initiativen schlossen sich im vergangenen Jahr zusammen und tauschen sich regelmäßig aus. Mit dabei sind u.a. rehab republic, Aktives Harlaching und Mach Ma Moosach Sauber.
rehab republic ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung des Bewusstseins für eine nachhaltige Entwicklung. Das Kreativ-Kollektiv organisiert Veranstaltungen, Cleanups und vieles weitere. Die Bürgerinitiativen Aktives Harlaching und Mach Ma Moosach Sauber veranstalten regelmäßige Cleanups, auch Ramadamas genannt, und schaffen Bewusstsein über Littering in ihren Stadtbezirken. Dahinter stehen engagierte Bürger*innen, die in ihrer Umgebung gegen Kleinstmüll agieren.